Was “BU” bedeutet, ist Dir nach der Lektüre meines Beitrags dazu klar. Nun ist aber nicht nur wichtig, überhaupt eine BU-Absicherung zu haben — sie muss vor allem korrekt ausgestaltet sein!
Der Inhalt macht den Unterschied!
Hier erfährst Du nun, worauf es ankommt und wie Du Deine BU zu einem wirkungsvollen Instrument machst. Anmerkung: Im Folgenden beschreibe ich die optimale / maximal mögliche Ausgestaltung einer BU-Absicherung. Dies ist meine Aufgabe als Makler. Ich habe nicht über Dein Portemonnaie zu entscheiden; meine Aufgabe ist einzig und allein das Aufzeigen Deiner Möglichkeiten. Ob und in welchem Umfang Du meiner Empfehlung folgst, bleibt ganz alleine Deine Entscheidung.
Nun zur Sache:
Folgende Parameter sind zu beachten:
- die Laufzeit
- die Rentenhöhe
- die Beitragsdynamik
- die Leistungsdynamik / Rentensteigerung im Leistungsfall
- die Optionen bzgl. der künftigen Gestaltung
a) die Laufzeit
Hier gibt es nur eine richtige Antwort: es muss immer die maximal mögliche Laufzeit gewählt werden, also analog des jeweiligen Regelrenteneintrittsalters. Stand heute heißt das: bis 67.
Begründung: Die BU gehört kalkulatorisch betrachtet zu den Lebensversicherungen. Das heißt, es gibt ein Recht zur Kündigung — aber nur für Dich! Der Versicherer wird Dich dagegen nicht los.
Sollte Dein Leben so gut laufen, dass Du schon vor dem “üblichen” Rentenalter auf kein weiteres Einkommen mehr angewiesen bist, dann: Glückwunsch! Dann brauchst Du auch keine BU-Absicherung mehr. Es reicht ein Zweizeiler per Mail und weg ist die BU. Fertig!
Ein paar BU-Versicherer bieten Dir zum Endalter 67 noch einen Schnaps extra oben drauf! In der Wahl des maximal möglichen Endalters erkennen sie Deinen Wunsch nach höchstmöglicher Sicherheit und tragen diesem Rechnung: sie räumen Dir ein Anpassungsrecht der Laufzeit ein! Sprich: Wenn das Regelrenteneintrittsalter weiter nach oben verlegt werden sollte, hast Du automatisch das Recht, die Laufzeit Deiner BU ebenfalls nach oben anpassen zu lassen!
Dein Risiko bei der Wahl einer möglichst hohen Laufzeit besteht also schlichtweg darin, dass Du ein paar Euro pro Monat zu viel zahlst. Umgekehrt kann es dagegen richtig blöd werden: Wer sich aus Gründen falscher Sparsamkeit unterhalb des maximal Möglichen bewegt, hat später keine Möglichkeit mehr, diesen Fehler zu korrigieren.
Fazit: Das Endalter 67 ist (derzeit) das Maß der Dinge.
b) die Rentenhöhe
Verbraucherschützer schreiben ganz klar: 70–80% des Nettokommen sollten es sein!
Das ist auch vollkommen richtig, denn wie wir alle wissen, ist das Nettoeinkommen stets das Maß der Dinge. Steuerklasse? Freibeträge? Kirchensteuer? Betriebl. Altersvorsorge? Unterschiedliche Krankenkassenbeiträge? Unterschiedliche Sätze zur Pflegeversicherung? I wo! Das gibt es alles nicht!
Fazit zur Aussage dieser Verbraucherschützer & Co.: Viel Meinung, wenig bis keine Ahnung! Die Wahrheit kann dabei ganz einfach nachgelesen werden; sie steht in den Annahmerichtlinien der Versicherer. Dort wird nahezu immer auf 60% abgestellt. 60% des Bruttogehaltes, wohlgemerkt. In seltenen Fällen sind sogar 70% möglich.
Richtig, damit kann man sogar auf über 100% des (monatlichen) Nettoeinkommens kommen! Das ergibt auch wirklich Sinn!
Begründungen:
1. Kultur, Freizeit und Genuss:
Wie Du aus meinem Beitrag zur Definition der BU weißt, bedeutet “bu sein” noch lange nicht, dass Du dann nur noch sabbernd in der Ecke sitzt und die Decke anstarrst. Berufsunfähige gehen auch weiterhin gerne ins Theater, ins Kino, auf Konzerte oder einfach mal gut Essen. Halt Dich fest: auch die Haustiere möchte man gerne weiterhin behalten! Aber wie soll dies mit 70–80% des Nettoeinkommens gehen?
2. Behandlungskosten
Die Krankenkassen übernehmen bei Weitem nicht alle Behandlungen und Therapien. Stell Dir vor, Du leidest an einer Erkrankungen inkl. massiver Schmerzsymptomatik. Medikamente helfen nur bedingt; es geht Dir richtig mies. Ausgerechnet eine alternative Therapie, die nach allen Grundsätzen der Schulmedizin und der Logik überhaupt nicht funktionieren kann, verschafft Dir eine massive Linderung der Beschwerden. Doch dann teilt Dir Deine Krankenkasse mit, dass das ja alles toll klingt, aber eigentlich gar nicht sein kann und dass sie solch einen wissenschaftlich nicht bewiesenen Hokuspokus nicht zahlt. Du sollst das alles mal schön selbst bezahlen. Aber wie soll dies mit 70–80% des Nettoeinkommens gehen?
3. der Endgegner: die Lücke in der Altersvorsorge
Nimm Dir doch bitte einmal Deine letzte Renteninformation der gesetzlichen Rentenversicherung vor (sofern Du diese schon bekommst — sie werden Dir ab dem 27. Lebensjahr automatisch jedes Jahr zugesandt). Auf der ersten Seite findest Du mittig ein Kästchen mit drei Werten. Der mittlere davon zeigt Dir an, welche Altersrente Du Dir bis Stand heute erarbeitet hast. Wenn Du bu wirst, zahlst Du nicht weiter in die Rentenversicherung ein und dieser Wert stagniert. Na, hast Du Dir schon eine Brücke ausgesucht, unter der Du später wohnen willst?
Die bittere Wahrheit: wer bu wird, muss noch mehr Altersvorsorge betreiben als ein Berufstätiger! Und wieder meine Frage: Wie soll dies mit 70–80% des Nettoeinkommens gehen?
Fazit: (min.) 60% vom Brutto sollten es sein.
c) die Beitragsdynamik
Szenario: Du bist total gut bu-versichert. Maximal hohe BU-Rente. Super!
10 Jahre später: Der Inflation geht´s super, sie wächst und gedeiht. Deine BU-Rente? Stagniert. Doof. Abhilfe: Beitragsdynamik.
Die Beitragsdynamik ist für Dich immer eine Option, für den Versicherer dagegen eine Pflicht. Er muss Dir jedes Jahr anbieten, dass Du Deine BU um x% (meist werden Dir max. 5% erlaubt*) erhöhen kannst. Egal welchen Beruf Du inzwischen ausübst oder wie krank Du zwischenzeitlich geworden bist. Für Dich bedeutet dies:
1.: Ausgleich der Inflation und
2.: aufgrund der oberhalb der durchschnittlichen Inflationsrate liegenden Erhöhung ein effektiver Wertzuwachs, statt einfach nur Werterhalt.
Warum ist ein solcher Wertzuwachs wichtig? Weil Du Deine BU vielleicht weiter erhöhen möchtest, dies aufgrund hinzugekommener Krankheiten aber nicht mehr auf “normalem” Wege kannst. Dann ist die Beitragsdynamik der letzte Notnagel, über den eine solche (schrittweise) Erhöhung von hinten durch die Brust ins Auge erfolgen kann.
Eine BU ohne Beitragsdynamik ist alleine schon aufgrund der Inflation ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen, welches einen schleichenden Tod erleidet. Quasi ein Zombie.
* = Hinweis: Die x% beziehen sich fast immer auf den Beitrag. Da jede Dynamik versicherungstechnisch gesehen ein neuer Vertrag ist, liegt jedes Jahr ein höheres Eintrittsalter zugrunde. Die Folge: Du bekommst für die x% Dynamik immer ein klein wenig weniger BU-Rente. Ein weiterer Grund, warum 2 oder 3% Beitragsdynamik schlichtweg zu wenig sind. Gleichen sie anfangs wenigstens noch die Inflation aus, verpufft auch dieser Effekt mit der Zeit. Im besten Fall bezieht sich die Dynamik nicht auf den Beitrag, sondern auf die versicherte Rente. Dann ist der Sack so richtig zu.
d) die Leistungsdynamik / garantierte Rentensteigerung
Szenario: Du bist zum BU-Fall geworden. Aber Du warst ja total gut bu-versichert. Maximal hohe BU-Rente. Super!
10 Jahre später: Der Inflation geht´s super, sie wächst und gedeiht. Deine BU-Rente? Stagniert. Doof. Abhilfe: Leistungssdynamik.
Jawohl, gleiche Prozedur analog Beitragsdynamik. Unterschiede: die allermeisten BU-Verträge haben diese Leistungsdynamik nicht mit drin. Denn sie erhöht — im Gegensatz zur Beitragsdynamik — Deinen monatlichen Beitrag.
Leider scheuen die meisten Vermittler daher die Leistungsdynamik, denn schließlich will der Kunde ja “nichts zahlen”. Daher ist sie in sehr vielen BU-Absicherungen leider nicht enthalten.
Ich möchte Dir einmal verdeutlichen, welch krasse Mehrleistung dahinter steckt. Dazu eine ganz simple Simulation eines Rentenbezugs aus einer BU, dargestellt mittels einer Sparplan-Berechnung via zinsen-berechnen.de.
Ich unterstelle hier ein worst case-Szenario: eine 25jährige Person wird bu und bezieht bis zum 67. Lebensjahr eine BU-Rente, hier: 2.000 € monatlich:

So weit, so schön.
Jetzt simuliere ich das gleiche Szenario, diesmal aber mit einem gut beratenen Kunden, der eine Leistungsdynamik von 3% vereinbart hat:

Der Unterschied: schlappe 960.000 €. Ausgelöst durch die kleine, unscheinbare Zahl “3”!
Wenn wir uns die Inflation über den gleichen Zeitraum anschauen, erkennst Du den Wert der Leistungsdynamik aber erst richtig. Auch hier bietet uns die Seite www.zinsen-berechnen.de ein tolles Tool: den Inflationsrechner mit den echten Inflationsraten der letzten Jahrzehnte.

Die durchschnittliche Inflationsrate lag im oben ausgewählten Zeitraum bei 2,11%. Diese ebenso kleine, unscheinbare Zahl entfaltet eine brutale Wucht; sie richtet die BU-Absicherung völlig zu Grunde. Die Kaufkraft sinkt auf einen Wert, der heute knapp 832 € entspräche und läge somit unterhalb des Hartz IV-Niveaus! Das kann doch nicht in Deinem Interesse liegen, oder?
Ich biete daher stets und ausnahmslos jede BU mit Leistungsdynamik an. Ob diese immer auf 3% lauten muss, sei dahingestellt. Aber sagen wir es mal so: ich habe bislang noch keinen einzigen Kunden erlebt, der sich im Leistungsfall über ein Zuviel an Leistung beklagt hätte…
e) die Optionen bzgl. der künftigen Gestaltung
Dieses Thema erfordert das Lesen und korrekte Anwenden der jeweiligen Bedingungswerke. Es ist somit unsere Aufgabe; wir werden hierüber aber im Verlauf unserer persönlichen Gespräche noch reden.
Liegt Dein heutiges Nettoeinkommen jenseits der 2.000 € oder ist heute schon abzusehen, dass es diese Grenze künftig (deutlich) überschreiten wird? Dann kannst Du schon einmal hier weiterlesen:
BU: die Zweivertragslösung — wieso, weshalb, warum
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